Weitere Zweifel
Unsere Bedenken zum geplanten Windpark
1. Umwelt- und Naturschutzaspekte
Der Standort in Schweinspoint, der durch landwirtschaftliche Flächen, Waldgebiete und naturnahe Landschaften geprägt ist, stellt eine erhebliche Beeinträchtigung des dort bestehenden Ökosystems dar. Einige der umweltrelevanten Argumente im Einzelnen:
- Gefährdung von Vögeln und Fledermäusen: Windkraftanlagen stellen eine signifikante Gefahr für Zugvögel und Fledermäuse dar, die die Region als Rastgebiet oder Brutstätte nutzen. Besonders gefährdet sind Raubvögel, Greifvögel sowie verschiedene Fledermausarten, die durch Kollisionen mit den Rotorblättern verletzt oder getötet werden können. Die Errichtung der Anlagen könnte geschützte Tierarten wie Schwarzstorch, Wespenbussard, Uhu, Wanderfalke, Schwarzmilan und Rotmilan gefährden. Insbesondere für den Rotmilan wird von einem „Dichtezentrum“ in diesem Gebiet gesprochen, dessen Beeinträchtigung gegen Naturschutzgesetze verstoßen könnte.
- Verlust von Lebensräumen: Der Bau von Windkraftanlagen führt zu einer Zerstörung oder Zerschneidung von Lebensräumen für viele Tiere und Pflanzen. Insbesondere die Verdrängung von seltenen und geschützten Arten, die in der Region vorkommen, ist zu befürchten.
- Lärm und Schattenschlag: Der Betrieb der Windkraftanlagen erzeugt unaufhörlichen Lärm, der besonders in den angrenzenden Wohngebieten wahrgenommen werden kann. Zusätzlich kommt es zu sogenannten Schattenschlägen, wenn die Rotorblätter das Sonnenlicht in unregelmäßigen Abständen abschneiden und dabei die umliegenden Gebäude beschatten. Dies kann insbesondere im Winterhalbjahr zu gesundheitlichen Belastungen der Anwohner führen.
- Bodenversiegelung und Überschwemmungen: Durch die großflächige Versiegelung und Verdichtung des Bodens würde Regenwasser nicht mehr wie gewohnt aufgenommen werden. Bei Starkregen könnten die Wassermassen unkontrolliert abfließen und Straßen, Höfe und Grundstücke überschwemmen. Die Hochwasser Szenarien in Schweinspoint aus den letzten Jahren würden wir regelrecht in die Höhe provozieren.
- Zerstörung der Natur: Der geplante Windpark würde erhebliche Eingriffe in das angrenzende Waldgebiet erfordern. Durch die Rodung von Bäumen und den Bau von Zufahrtsstraßen werden wertvolle Lebensräume zerstört. Der Wald ist nicht nur ein Erholungsraum für die Menschen, sondern auch Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen, die durch diese Maßnahmen verdrängt oder gefährdet werden.
- Landschaftsschutzgebiet: Widerspruch zum bisherigen Schutzstatus! Die geplante Fläche befindet sich in einem Landschaftsschutzgebiet. Bis vor kurzen gab es in einem Landschaftsschutzgebiet ein Verbot zum Errichten von Windkraftanlagen um Natur und Landschaft zu erhalten. Eine Ausnahme für Windkraft würde den ursprünglichen Schutzgedanken infrage stellen. Naturschutz und Biodiversität: Landschaftsschutzgebiete dienen oft auch als Rückzugsräume für seltene oder empfindliche Tierarten. Windkraftanlagen können Vögel und Fledermäuse gefährden oder durch Schall- und Schattenschlag Auswirkungen auf die Tierwelt haben.
- Waldbrandgefahr und Waldschutz: Windkraftanlagen können bei Bränden durch rotierende Flügel Brandherde in weitem Umkreis verteilen. Aspekte wie kontrolliertes Abbrennen oder die Löschwasserversorgung wurden in der Planung möglicherweise nicht ausreichend berücksichtigt.
2. Auswirkungen auf die Gesundheit der Anwohner
Die gesundheitlichen Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Anwohner sind nach wie vor ein umstrittenes Thema, jedoch gibt es zahlreiche Studien, die auf negative Auswirkungen hinweisen:
- Hörbarer Lärm: Windkraftanlagen erzeugen während des Betriebs ein permanentes Brummen sowie ein rhythmisches „Wusch“-Geräusch durch die Rotorblätter. Besonders in ländlichen, ruhigen Gebieten wie Marxheim-Schweinspoint wird dieser Lärm als störend empfunden, insbesondere nachts. Dies kann Schlafstörungen, Stress und langfristig gesundheitliche Probleme verursachen.
- Infraschall: Schallwellen im tieffrequenten Bereich, die das menschliche Ohr nicht wahrnimmt, können dennoch erheblichen Einfluss auf den Körper haben. Studien zeigen, dass Infraschall – messbar bis zu 10 Kilometer von den Anlagen entfernt – Kopfschmerzen, Nervosität, Schlaflosigkeit und Kreislaufprobleme auslösen kann. Viele Menschen mit besonderen Bedürfnissen und sensibler Wahrnehmung, könnten ebenfalls unter diesen Effekten besonders stark leiden. Für diese Menschen ist eine ruhige Umgebung entscheidend, um Stabilität und Wohlbefinden zu gewährleisten.
- Schattenschlag: Der ständige Wechsel von Licht und Schatten, der durch die Rotoren der Windkraftanlagen erzeugt wird, kann zu gesundheitlichen Problemen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Konzentrationsstörungen führen. Besonders empfindliche Personen, wie Kinder, Menschen in der Behinderteneinrichtung St. Johannes oder Senioren, können hiervon stark betroffen sein.
- Begrenzte Lebensqualität: Durch die visuelle und akustische Belastung könnte die Lebensqualität der Anwohner erheblich beeinträchtigt werden. Der unaufhörliche Geräuschpegel und die Präsenz von Windkraftanlagen verändern das gewohnte Landschaftsbild und können das Wohlbefinden langfristig negativ beeinflussen.
3. Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und der Regionalentwicklung
Der geplante Windpark in Marxheim Schweinspoint wird das Landschaftsbild nachhaltig verändern. Der großflächige Bau von Windrädern hat nicht nur Auswirkungen auf die Natur, sondern auch auf die ästhetische Wahrnehmung der Region. Die markanten und oft mehrere Hundert Meter hohen Windkraftanlagen wären aus weiten Teilen der Umgebung sichtbar und würden den ländlichen Charakter der Region erheblich beeinträchtigen.
- Tourismus am Donau-Radwanderweg: Die Region Marxheim lebt von ihrem ländlichen Charme und zieht Touristen an, die auf der Suche nach Ruhe und unberührter Natur sind. Der Bau von Windkraftanlagen könnte zu einem Rückgang des touristischen Interesses führen, was sich negativ auf die lokale Wirtschaft auswirken würde.
- Wertverlust von Immobilien: In Regionen, in denen Windkraftanlagen errichtet werden, ist häufig ein starker Rückgang der Immobilienwerte zu beobachten. Besonders in ländlichen Gebieten, wo die Nähe zur Natur und ein ungestörter Blick auf die Landschaft hohe Werte darstellen, könnte die Errichtung eines Windparks zu einer großen Abwertung von Grundstücken und Häusern führen.
4. Mangelnde Energieeffizienz und Problematik der Netzanbindung
Die Effizienz von Windkraftanlagen ist stark von den jeweiligen Windverhältnissen abhängig. In Regionen mit schwankendem Windaufkommen können Windräder nur zu einem Bruchteil ihrer maximalen Kapazität betrieben werden. Es stellt sich daher die Frage, ob der geplante Windpark in Marxheim tatsächlich zur gewünschten Reduktion von CO2-Emissionen beitragen wird oder ob die mit der Errichtung verbundenen ökologischen und wirtschaftlichen Kosten den Nutzen übersteigen.
- Stromproduktion: Bei ungünstigen Windverhältnissen kann die Stromproduktion stark schwanken. In Zeiten geringer Windgeschwindigkeit werden Windkraftanlagen kaum Energie liefern, was durch den parallelen Betrieb von Reserve-Kraftwerken ausgeglichen werden muss – dies führt zu einer ineffizienten und suboptimalen Energieversorgung.
- Netzanbindung und Infrastruktur: Die Anbindung des Windparks an das Stromnetz erfordert umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen, die mit erheblichen Eingriffen in die Landschaft und hohe Kosten verbunden sind. Es besteht zudem die Gefahr, dass die bestehende Netzkapazität nicht ausreichend ist, um den produzierten Strom effizient in das Netz zu integrieren.
- Die mittlere Windgeschwindigkeit ist im Umfeld der Gemeinde Marxheim kleiner 6 m/s. Somit würden die Windräder in einem sehr ineffizienten Bereich betrieben.
- Stromerzeugung sollte optimalerweise in der Nähe der großen Stromverbraucher (Industrie, größere Städte) stattfinden. Die Gemeinde Marxheim erzeugt heute schon mehr regenerative Energie durch Solar und Biogas. Der Standort der Gemeinde Marxheim ist denkbar ungünstig gewählt da die großen Stromverbraucher weit entfernt liegen und somit große Infrastrukturmaßnahmen notwendig werden. Die Übertragungsverluste mindern darüber hinaus den Ertrag.
- Im Jahr 2024 hat der Steuerzahler bereits 1,55 Mrd € für Netzabregelung von regenerativer Stromerzeugung gezahlt. Aktuell macht als eine weitere Investition in volatile, nicht planbare Energieerzeugung (Wind, Sonne) keinen Sinn da hier immer entsprechende teure Regelenergie (überwiegend Gas/Kohlekraftwerke) vorgehalten werden muss.
- Um die Netzstabilität zu gewährleisten, muss vielmehr in Speicher-Kraftwerke (Wasser-Kraftwerke, Pumpspeicher-Kraftwerke, intelligente Batteriespeicher-Kraftwerke) investiert werden, um die Strompreisschwankungen auszugleichen und für sinkende Energiekosten zu sorgen.
5. Belastung der landwirtschaftlichen Nutzung
Der geplante Windpark würde in einer Region errichtet, die landwirtschaftlich genutzt wird. Die landwirtschaftlichen Betriebe wären durch die Anlage negativ betroffen:
- Einschränkung der landwirtschaftlichen Nutzung: Windkraftanlagen benötigen eine bestimmte Fläche, die von der landwirtschaftlichen Nutzung ausgeschlossen wird. Dies könnte zu einer Reduzierung der bewirtschaftbaren Flächen führen, insbesondere in einer Region, in der die Land- und Forstwirtschaft eine wichtige Rolle spielt.
- Erschwerte Bewirtschaftung: Der Bau und Betrieb von Windkraftanlagen erfordert umfangreiche infrastrukturelle Maßnahmen, wie den Bau von Zufahrtswegen, Transportstraßen und Kabelverbindungen, die das landwirtschaftliche Arbeiten in der Umgebung erschweren können.
6. Fehlende Berücksichtigung alternativer Energiequellen
Statt auf Windkraft zu setzen, sagen wir die BI Gegenwind Marxheim, sollte auch der Ausbau von anderen, umweltschonenderen und effizienteren Energiequellen, wie etwa Solarenergie oder Biomasse, stärker in den Fokus genommen werden. Diese Technologien sind weniger invasiv, verursachen weniger direkte Auswirkungen auf die Natur und könnten in Verbindung mit intelligenten Speichersystemen eine gleichmäßige und zuverlässigere Energieversorgung bieten.
Unsere Forderungen
Wir, die BI Gegenwind Marxheim, stehen für eine Energiewende, die Mensch und Natur respektiert. Deshalb fordern wir:
1. Schutz der Gesundheit der Anwohner
Naturnahe Wälder wo sich Menschen entschieden haben in ländlicher Ruhe zu leben und zu arbeiten, dürfen nicht für Windkraftanlagen geopfert werden. Es gibt alternative Standorte, die weniger empfindlich sind und weniger Schaden anrichten würden. Diese müssen sorgfältig geprüft werden. Lärm und Infraschall sind nicht bloß „Gefühle“ – sie sind reale physische Belastungen mit weitreichenden Auswirkungen.
2. Transparenz und Einbindung der Öffentlichkeit
Die Bürgerinnen und Bürger der Region müssen frühzeitig und umfassend in die Planungen einbezogen werden. Entscheidungen, die diese Region und ihre Bewohner so massiv beeinflussen, dürfen nicht hinter verschlossenen Türen getroffen werden.
3. Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen
Die Wälder, Wasserressourcen und landwirtschaftlichen Flächen unserer Region sind unverzichtbar. Wir setzen uns dafür ein, diese für zukünftige Generationen zu bewahren.